Reiseblog
Die Off-Road-Schmiede ist zurzeit auf Testfahrt in Australien!
Nachdem es zunächst drei Wochen dauerte bis das Rig aus dem Zoll und dann noch einmal weitere drei Wochen bis das Auto mit dem geplanten Upgrade des Automatik Getriebes von Wholesales Automatic aus der Werkstatt kam, sind wir erst deutlich später als geplant losgekommen.
Das Warten hat sich aber gelohnt, denn das Upgrade des Automatens hat sich als super effektiv erwiesen. Die Öltemperaturen, die vorher weit über 100 Grad erreichten, sind nun runter auf 70-95 Grad Celsius.
Wir sind mit einem von uns umgebauten HDJ80 mit 500mm Rahmenver-längerung unterwegs. Auf diesem ist eine Absetzkabine verbaut. Weiterhin führen wir unseren selbst konstruierten Off-Road-Anhänger mit, der mit Einzelradaufhängung an Spiralfedern sowie hydraulischer Auflaufbrems-anlage ausgestattet ist.
Dies ist unser Prototyp und wenn er sich auf dieser Reise bewährt, werden wir ihn in unser Angebot mit aufnehmen. Bei uns muss er jetzt das Boot, das Quad sowie Zubehör transportieren. Weiterhin hat er einen 130 l Tank im Fahrgestell, damit die Spielsachen auch mit Sprit versorgt werden können. Auf dem Fahrgestell des Anhängers ließen sich auch kleine Kabinen oder Zeltanhänger aufbauen aber das ist Zukunftsmusik, denn erst einmal muss er zeigen, ob er dem Off-Road-Schmiede Standard ent-spricht.
Die ganzen Spielsachen sind mit, weil wir auf dieser Reise eben nicht von Sehenswürdigkeit zu Sehenswürdigkeit hetzen wollen sondern vielmehr einfach mal länger an den schönen Plätzen verbleiben möchten. Irgendeiner muss ja den leckeren Fisch fangen!
Verspätet brachen wir nun also von Melbourne Richtung Westen auf und sind derzeit recht zügig unterwegs, denn leider ist zurzeit das Wetter relativ frisch und nass. Das sollte sich aber sobald wir dann um die Ecke kommen, sprich an der Küste gen Norden zum Indischen Ozean fahren können, ändern und die Temperaturen werden deutlich ansteigen. Die warmen Sachen packen wir dann erst einmal ganz weit weg.
Wir müssen trotzdem an der Westküste noch etwas Zeit totschlagen, da der Norden, unser Hauptreisegebiet, derzeit eine sehr starke Regenzeit erfährt und die meisten Pisten daher noch gesperrt sind.
Allerdings gibt es genügend schöne Plätze, an denen wir ein wenig Zeit verbringen können.
Leider hat sich auch Australien in den letzten Jahren deutlich verändert und es ist an vielen Stellen sehr kommerziell geworden. So sind zum Beispiel Campingplatz Preise von ehemals 15 AUD auf 40 oder sogar 50 AUD angestiegen - nur ein Beispiel. In der Regel findet man aber in den schwerer zugänglichen Nationalparks deutlich günstigere Möglichkeiten zum Übernachten.
Auch sind extrem viele Wohnwagen unterwegs. War man früher auf der Nullarbor unterwegs, die ja die einzige direkte Ost-West Verbindung und Highway Nr. 1 ist, sah man fast ausschließlich Roadtrains und gelegentlich mal einen Touristen, heute ist es komplett umgekehrt.
Wir sind gespannt, welche Veränderungen wir noch feststellen werden und werden weiterhin beobachten und darüber berichten.
Wenn alles wie geplant verläuft, sind wir voraussichtlich Anfang 2018 wieder in Deutschland.
Herzliche Grüße
Ihre Off-Road-Schmiede
Marcus Haase
Broome, im Juni 2017
Hallo Zuhause,
Langsam wird das Wetter hier besser! Wir sind entlang der Westküste hochgefahren und haben dabei viel erlebt. Zunächst einmal hatten wir einen Termin mit Ronny Dahl. Ronny Dahl ist ein begeisterter 4WD Fahrer, der eine eigene Homepage und einen Youtube Channel hat. Auf seiner Website gibt es eine Sparte „Modified“, die sich mit umgebauten Fahrzeugen befasst und dafür hat er mit uns eine Episode gedreht. (Hier ist der Link zu seiner Homepage http://www.4-wheeling-in-western-australia.com/4x4-trucks.html)
Die Aufnahmen dafür machten wir bei Wedge Island. Ronny war ziemlich beeindruckt von unserem Toyo, da die Umbauten hier in Australien sich auf verschiedenste Stauboxen auf den Ladeflächen beschränken. Die Aufnahmen dauerten fast einen Tag und werden wohl als Episode 40 in der Modified Sparte im August erscheinen.
Danach ging es nach Shark Bay, wo wir einfach mal für 4 Wochen die Seele haben baumeln lassen. Steep Point ist der westlichste Punkt vom australischen Festland. Hier ist ein kleiner Nationalpark, Edel Land, mit nur ganz wenigen Übernachtungsplätzen und wir hatten großes Glück, dass wir dort so kurzfristig einen Platz bekamen. So haben wir einmal das gesamte Camp aufgebaut und dafür auch die Kabine abgesattelt. Wir waren fast jeden Tag fischen. Leider trägt Shark Bay den Namen nicht umsonst. Wir hatten teilweise bis zu fünf Haie um unser Boot herum, die alle mindestens so groß wie unser Boot waren. Das ist anfangs sehr gewöhnungsbedürftig aber nach einer Zeit ist es ok.
Nach dieser tollen Zeit ging es inlands zum Karijini Nationalpark. Dieser hat sehr schöne Schluchten und da es in Australien eine sehr starke Regenzeit gab, war auch alles sehr grün für australische Verhältnisse. Dieses Grün gab einen super Kontrast zu den tiefroten Felsen.
Wir fuhren dann hier in der Pilbara Region viele kleine Pisten hoch bis an die 80 Mile Beach.
Das Fahrzeug und der Anhänger haben sich hier super bewährt. Besonders unser Prototyp Anhänger läuft super hinterher, ob steinige Stufen, übles Wellblech, Teer oder Wasserdurchfahrten, das Fahrverhalten ist super und wir sind sehr zufrieden. Wir nehmen auf den Anhänger keine Rücksicht und fahren unsere normalen Pistengeschwindigkeiten von bis zu 90 Kmh ohne Bedenken.
Zurzeit sind wir in Broome und wollen demnächst auf die Gibb River Road fahren. Wir sind allerdings von dem Touristen Aufkommen etwas geschockt. Die Entwicklung in den letzten 10 Jahren ist schon wirklich heftig. Man hat das Gefühl, das halb Australien unterwegs ist.
Grundsätzlich ist unsere Einschätzung der Veränderungen in Australien bestehen geblieben, es ist doch sehr kommerziell geworden und es wird schwerer, mit den Australiern in Kontakt zu kommen. Ausnahmen bestätigen natürlich die Regel!
Wir sind jetzt ziemlich gespannt, wie es sich in den Kimberleys entwickelt. Wir wissen von vielen Plätzen, wo früher nur ein paar Camper waren und heute zum Teil über 100 Caravans stehen sollen.... Lassen wir uns überraschen!
Beste Grüße Marcus Haase
Kununarra, August 2017
Hallo Zuhause,
Nun ist bereits eine ganze Weile seit dem letzten Update vergangen – wir haben viel erlebt!
Von Broome ausgehend haben wir die Dampier Halbinsel bereist und sind in Middle Lagoon hängen geblieben. Statt geplanten zwei Tagen sind wir fünf Wochen geblieben. Das ist das Schöne, wenn man Zeit hat. In Middle Lagoon konnten wir ausgiebig Fischen und haben dem entsprechend sehr lecker gegessen. Gleich am ersten Angeltag wurden wir mit einem Thunfisch innerhalb der ersten halben Stunde belohnt. Was soll man da noch sagen?
Wir haben die tolle Gemeinschaft genossen und haben dort sehr viel Spaß gehabt. Die Fische sind uns nahe gekommen – manchmal auch zu nahe! Wie beispielsweise der Spinner Shark (Western Mako Hai), der immer so gerne aus dem Wasser springt und der in unser kleines Aluminiumboot sprang, um bei meiner Frau auf dem Schoß zu landen. Zum Glück war das bissige Ende die ganze Zeit außenbords, so dass nichts weiter geschehen ist. Das gute Stück war immerhin eineinhalb bis zwei Meter lang.
Als unsere Zeit dann zu Ende ging, wir hatten einfach keine Vorräte mehr, wollten wir zurück nach Broome. Doch unser Auto sprang nicht an! Es war nicht die Batterie, soviel war klar und relativ schnell fanden wir auch die Übeltäter. Ameisen sind unter die Haube gekrochen und haben sich in einem Relais wohnlich eingerichtet und dafür gesorgt, dass das Relais nicht schalten kann. Also schnell das Relais getauscht und schon sprang der gute 80er wie gewohnt zuverlässig an.
In Broome haben wir dann alle Vorräte gefüllt und sind wieder losgefahren. Zunächst bis zum Telegraph Pool am Fitzroy River, den wir von früher kannten. Dort haben wir dann nähere Bekanntschaft mit den Krokodilen gemacht, die im Norden in sehr vielen Gewässern heimisch sind. Wir konnten abends immer die im Taschenlampenlicht rot reflektierenden Augen sehen und es waren immer mehrere Paare zu sehen. Eines Nachmittages dann hörten wir lautes Geplätscher auf der gegenüberliegenden Flussseite und konnten ein massives Salzwasserkrokodil sehen, welches sich gerade eines Wettbewerbers entledigte indem es es fraß. Danach war für uns klar, dass wir definitiv NICHT ins Wasser fallen möchten!
Von dort führte uns der Weg weiter auf die Gibb River Road (GRR). Dort gab es viele schöne Schluchten zu sehen, die teilweise noch gut Wasser führten. Leider waren aber auch sehr viele Menschen unterwegs, dementsprechend ist der Zustand der GRR auch grottenschlecht. Wir haben uns mehr als einmal gefragt, wie man solch eine Piste mit einem Wohnwagen fahren kann aber das scheint ein „Muss man mal gemacht haben!“-Ding sein. Die Abschlepper hat es auf jeden Fall gefreut und mehr als einmal fuhr der Abschlepper mit dem Auto und Wohnwagen im Schlepptau vorbei. Selbst für uns war die Piste spürbar schlecht und unser Auto ist ja nun dafür gebaut!
In Kununarra haben wir uns dann mit Freunden getroffen, die lange Jahre in den Kimberlys gearbeitet und gelebt haben und daher die Gegend wie ihre Westentasche kennen. Zunächst hieß es jedoch, die Autos so leicht wie möglich zu bekommen, denn der vor uns liegende Track ist nicht ohne! Deshalb lassen wir auch den Anhänger in Kununarra. Definitiv klar ist, dass wir bei einem Schaden das Auto dort stehen lassen müssen, da es keiner bergen würde. Also haben wir vorgesorgt und das Gewicht massiv reduziert.
Nun ging es zunächst wieder zurück auf die Gibb, denn wir wollten zunächst nach Kalumburu. Dort haben wir auf dem Meer wieder recht erfolgreich Fischen können, so dass wir definitiv genügend Lebensmittel dabei haben.
Es war toll zu sehen, wie unsere Freunde von den Aboriginals wieder begrüßt wurden, so als wären sie nie weg gewesen. Dazu muss man wissen, dass sie in Oobulgurri über Jahre einen Shop geleitet haben und später gebeten wurden, die Community zu schließen. Alle damals noch dort lebenden Menschen wurden umgesiedelt und als das geschehen war, haben die beiden quasi abgeschlossen, also die Wasserversorgung stillgelegt und die Wasservorräte leer laufen lassen, das Powerhouse abgestellt. Sie waren quasi die letzten, die Oobulgurri verließen. Später ist dann noch mal eine Abbruch Crew gekommen und hat einen Großteil der Häuser dem Erdboden gleich gemacht. Oombie ist somit seit fast zehn Jahren nicht mehr bewohnt.
Für uns war es schön, auch einmal eine andere Seite der Aboriginals kennen zu lernen. Der normale Kontakt beschränkt sich – leider – in der Regel darauf, dass sie betrunken unter den Bäumen liegen oder dass man betrunken auf Alkohol oder Zigaretten angesprochen wird. Es ist leider so, dass diese Menschen Alkohol anders verstoffwechseln als die Weißen und sie somit von einem Bier betrunken sind. Jetzt nun also auch einmal normale, sehr nette und freundliche Aboriginals zu treffen war toll.
Für den folgenden Carson River Track sind normalerweise Permits erforderlich, die es aber seit letztem Jahr nicht mehr gibt. Man kann nur noch mit einer geführten Tour diese tolle Landschaft bereisen. Wir jedoch haben bei den traditional Landownern, den Menschen, mit denen unsere Freunde lange in Oombie gelebt haben, noch einmal persönlich nachgefragt, ob wir fahren dürfen. Das heißt eigentlich sind wir gar nicht so weit gekommen, denn es gab keinerlei Zweifel, dass unsere Freunde „nach Hause“ fahren und uns, also ihre Freunden ihre Heimat zeigen. Super, war das also geregelt!
Dann ging es los, der Einstieg über die Carson River Station war noch sehr gut, da die Ranger dort viel unterwegs waren. Wir haben wunderschöne Übernachtungsplätze gehabt und eine tolle Landschaft, die von vielen Steinen geprägt ist, gesehen.
Nach ein paar Tagen harter Arbeit für unsere Autos haben wir dann Oombulgurri am Forest River erreicht. Hier gab es dann auch die Krokodil-Begegnung der dritten Art.
Wir haben an einem dunklen Wasserloch gecampt, an dem früher die Kinder immer baden gingen. Dort wurde auch viel Barramundi gefangen und so war es klar, dass wir das auch wollten. Unser Camp lag ein paar Meter von der Wasserkante weg und lag bestimmt 3 m über dem Wasserspiegel. Zu Fuß war es ganz schön schwierig, die Kante zum Wasser rauf- bzw. runterzuklettern. Die Jungs haben dann schnell etwas Köderfisch gefangen und dann ging es los, Köder ins Wasser, bäng, Barramundi dran – und nicht kleine, alle waren zwischen 75 cm und 80 cm!
Mitten in der Nacht sind wir von lauten Geräuschen geweckt worden und wir stellten dann fest, dass ein Salzwasserkrokodil aus dem Wasserloch über die hohe Kante bis in unser Camp kam. Wahrscheinlich auf der Suche nach Essbarem. Als es allerdings mitbekam, dass wir wach waren, ist es mit einem riesigen Satz wieder ins Wasser gesprungen! Das war auch gut so, denn während wir hoch und trocken in unserem Auto übernachten, schlafen unsere Freunde auf Liegen, die auf einer Plane stehen. Das Krokodil war nur zwei Meter von unserer schlafenden Freundin entfernt! Das war ein ganz schöner Augenöffner, auch für unsere Busch-erfahrenen Freunde!
Am nächsten Tag angelte ich dann an einer anderen Stelle im Fluss als sich das Float mit dem Köder auf dem Fluss merkwürdig verhielt. Ich habe also die Schnur stramm gezogen und hatte tatsächlich etwas dran, ein geöffnetes Krokodilmaul schaute aus dem Wasser heraus! Das Krokodil bemerkte aber schnell, dass es festhing und riss sich dann los. Unsere Freundin bestand in dieser Nacht übrigens darauf auf der Marsch zu übernachten und nicht in der Nähe vom Fluss…
Als wir dann nach Oombie hineinfuhren, würde es bei unseren Freunden sehr still. Sie hatten Oombie in diesem Zustand ja noch nicht gesehen und waren sehr geschockt. Über 70 Häuser sind dem Erdboden gleichgemacht worden und die Crew hat einen guten Job abgeliefert, da man definitiv nichts mehr von den damaligen Häusern sieht. Einige Gebäude haben aber überlebt, unter anderem der Shop, den die beiden geleitet haben. Dort sind mittlerweile Fledermäuse eingezogen. Schweren Herzens haben die beiden sich dann von Oombie verabschiedet und wir sind in Richtung Home Valley Station gefahren.
Es begann nun die Herrschaft der Felsen und Steine. Wir haben Steine geschleppt und Bäume abgesägt, um Passagen wieder befahrbar zu machen. Es ist erstaunlich, wie eine starke Regenzeit die alten Pisten zum Teil unbefahrbar macht. Es gab mehrere Schlüsselstellen, an denen sich unsere Reifenwahl ausgesprochen bewährt hat. Ist der 79er unserer Freunde teils nur unter Winde einige Strecken entlang gefahren so fuhr unserer 80er die Steine einfach rauf bzw. runter. Zwei Tage mit Geschwindigkeiten von unter 10 Km/h führten uns dann langsam wieder in die Marsch und zur Home Valley Station. Damit waren wir zurück in der Zivilisation und was sehen wir als erstes? Richtig, Wohnwagen!
In Kununarra haben wir dann alles Ausgelagerte wieder eingeladen und den Anhänger angekuppelt. Nach einem gemeinsamen Essen haben wir uns dann leider von unseren Freunden getrennt, die wieder nach Hause mussten aber wir sehen uns ja wieder!
Bisher bin ich absolut zufrieden mit dem Auto und dem Anhänger. Den Anhänger bemerkt man beim Fahren gar nicht, der läuft einfach hinterher. Der 80er mit seiner Rahmenverlängerung ist kompromisslos bequem, egal in welchem Zustand die Piste ist! So kann und soll es weitergehen!
Wir melden uns wieder!
Ihre Off-Road-Schmiede
Marcus Haase